Gebete, schöne Sprüche oder Gedichte sind für die breite Öffentlichkeit, für die Angehörigen sind symbolische Handlungen viel wichtiger, sagt die Innsbrucker Bestatterin Christine Pernlochner-Kügler.
Und tatsächlich kann rituelles aktives Tun für den Trauerprozess wesentlich hilfreicher sein, als „nur“ Worte zu hören. Ein Trauer- oder Abschiedsritual bietet Ihnen die Möglichkeit, im Vorfeld gemeinsam überlegte und auf Sie persönlich abgestimmte symbolische Handlungen selbst zu vollziehen. Dies ermöglicht tiefgehende Verbindung mit dem verstorbenen Menschen, aber auch mit Ihnen selbst und mit einer „größeren, göttlichen Instanz“. Wie auch immer Sie diese Ihrem Weltbild gemäß bezeichnen mögen.
Im Zentrum steht die Sichtbarmachung der/des Verstorbenen und die Schaffung eines Raumes zum Ausdruck der Gefühle der Angehörigen.
Ist das Trauerritual auch eine Beisetzung bzw. wird es mit der Urne gefeiert, so werden Ablauf und Ort mit dem Bestatter und anderen verantwortlichen Personen abgestimmt.
Das Vorgespräch
Für die Vorbereitung des Trauerrituals kommt Britta oder Wolfgang für ein persönliches Gespräch zu Ihnen nach Hause. In Ihrer vertrauten Umgebung erzählen Sie uns von Ihrer/Ihrem lieben Verstorbenen. Wir besprechen, welche Absichten das Ritual verfolgen soll, wählen symbolische Handlungen die sich für Sie stimmig anfühlen und entwickeln gemeinsam einen Ablauf.
Der Ritualort
Örtlich gibt es viele Möglichkeiten. Es kann der Friedhof sein. Aber auch der eigene Garten, oder ein Kraftplatz in der Natur bieten sich an. Vielleicht gibt es einen Ort, der für die/den Verstorbenen wichtig war. Vielleicht gibt es einen Ort der den Angehörigen Kraft gibt, und für sie unterstützend ist.
Eine intensive Auseinandersetzung mit der Situation kann für die Angehörigen die Vorbereitung und Gestaltung des Ritualplatzes sein. Eine schöne, stimmige und zur verstorbenen Person passende Ritualmitte zu gestalten, ist oft ein erster Schritt im Trauerprozess und eine heilsame Einstimmung auf das Abschiedsritual.
Das Trauerritual
Rituelle Handlungen können sehr einfach sein – das bewusste Entzünden einer Kerze, das Tragen der Urne oder das Vortragen des Lebenslaufes sind Beispiele dafür. Das Trauerritual setzt sich aus mehreren derartigen Symbolen zusammen und wird umrahmt von Musikstücken, gegebenenfalls einer Meditation oder auch Tänzen. Alles ist möglich. Wesentlich ist, dass es sich für Sie richtig anfühlt und dass es dem verstorbenen Menschen gerecht wird.
Auf das beendete Leben wird zurück geblickt. Dankbarkeit und gute Wünsche dürfen ausgesprochen werden. Gefühle dürfen formuliert, oder auch gezeigt und gelebt werden. Was noch zu sagen ist, darf ausgesprochen werden.
Wir führen durch das Ritual und halten einen sicheren Rahmen, in dem Sie Abschied nehmen und sich geborgen und unterstützt fühlen können.
Wir verstehen uns als konfessionslos. Sollten Sie jedoch einen religiösen Bezug in Ihrem Ritual wünschen, so ist dies natürlich möglich. Es können sehr gerne Elemente Ihrer persönlichen Glaubensrichtung einfließen.
Bild: Daniela Venier
Rituale und Zeichen geben uns die Kraft, dem Unfassbaren ins Auge zu sehen.
Anke Maggauer-Kirsche