Es war im September 2017, als sich die Ruetz eine Venusblume von mir wünschte. Die Ruetz ist der sehr lebendige Wildbach der durch das schöne Stubaital fließt und sich im Wipptal mit der Sill vereint, die dann in Innsbruck in den Inn mündet.
Ich war mit meiner lieben Lehrerin Veronika Victoria Lamprecht, und anderen lieben Menschen drei Tage im Stubaital wandernd unterwegs, um geomantische Phänomene zu erkunden, und hinter die Schleier zu blicken.
In Form einer vertiefenden Wahrnehmung, einem meditativen Einschwingen auf die Seelensprache der Natur, nahmen wir unter anderem Kontakt mit dem Fluss Ruetz auf. Bei mehreren von uns zeigte sich die Information, dass das Geistwesen der Ruetz sehr traurig ist, traurig und verzweifelt über die rücksichtslosen Eingriffe des Menschen in ihren natürlichen Flusslauf, traurig über die Verbauungen die sie in vielen Bereichen in ein einschnürendes Korsett zwingen.
Auf meine Frage, ob ich denn etwas für sie tun könne, sagte mir die Ruetz, dass sie sich von mir eine Venusblume wünschen würde. „Jaaaa, was für eine schöne Idee, diesen Wunsch erfülle ich sehr gerne“ dachte ich mir. Als ich in der Runde davon berichtete, zeigte sich sogleich, dass ich von mehreren meiner Kolleginnen Unterstützung für mein Vorhaben erhalten werde.
Die Venusblume, auch Blume der Liebe genannt, ist ein Symbol bedingungsloser Liebe und Weiblichkeit. Auch wenn das Legen der Venusblume in diesem konkreten Fall als Flussheilungsritual gedacht ist, so ist es aber auch als Heilungsritual für Mutter Erde zu verstehen. Das ist ein Venusblumen-Ritual immer. Über die genauere Bedeutung und Wirkung der Venusblume werde ich einen eigenen Artikel verfassen.
Also treffen wir uns mehr als acht Monate später, am 03.06.2018, um 09:00 Uhr in der Früh, in der Nähe des Wilde Wasser Wegs im hinteren Stubaital. Ein wunderschöner sonniger Frühlingstag. Mit dabei sind neben mir, Andrea, Melanie, Waltraud, Carin und ein Labradormischling namens Jimmy. Den Ort des Geschehens, eine breite mit Gras bewachsene Böschung direkt an der Ruetz, habe ich bereits eine Woche vorher gefunden und erkundet.
Beim Ritual halte ich mich im Wesentlichen an die Anleitung zum Auflegen einer Venusblume von Werner Neuner. Das Ritual besteht aus drei grundsätzlichen Teilen:
- Einstimmung
- Konstruktion und Auflegen der Venusblume
- Einweihung und Aktivierung des Energiefeldes
1) Einstimmung
Nachdem wir uns mit gemeinsamem Tönen, sprich intuitivem Summen, aufeinander und auf den Ort, sowie unser Vorhaben einstimmen, reinige ich die Auren aller Teilnehmerinnen mit einem wundervollen Salbei-Smudgestick aus der Steiermark. Ein Dank an dieser Stelle an meine liebe Kollegin Gertraud Fließer.
Nach dem Begrüßen das Hüters des Ortes und der hier ansässigen Elementar- und Naturwesen stimmen wir uns ein auf Mutter Erde und ihre Lieder der Heilen Matrix. Im Anschluss teilen wir unsere unterschiedlichen Gedanken und Wahrnehmungen, und erhalten dadurch ein vielschichtiges Bild zum Verständnis der Lieder der Heilen Matrix.
2) Konstruktion und Auflegen der Venusblume
Für das geometrische Konstruieren der Venusblume mit 5m Durchmesser verwenden wir zwei vorbereitete Schnüre mit verschiedenen Markierungen, mithilfe derer die Kreuzungspunkte fixiert werden können.
Das Legen der Blume selbst ist ein meditativer Prozess der mit innerer Ruhe und Zentriertheit durchgeführt wird. Andrea, Melanie, Waltraud und Carin bringen Steine in verschiedenen Größen vom Ufer der Ruetz zu mir, ich lege die Venusblume mit den Steinen auf. Kleinere Steine im Zentrum, immer größer werdende Steine nach außen.
3) Einweihung und Aktivierung des Energiefeldes
Nachdem die Blume fertig gelegt ist, geben wir vor der Aktivierung des Energiefeldes persönliche Gegenstände, Schmuck und Edelsteine, in die Mitte der Blume. Diese nehmen die heilende Energie der Venusblume in sich auf, die erfüllende Kraft der befreiten Liebe und die Frequenz der Heilen Matrix. Jeder der diese Gegenstände bei sich trägt oder bewusst berührt, geht in Einklang mit der Heilen Matrix.
Die Einweihung beginnen wir mit fünfmaligem Abschreiten der durchgängigen Linienführung der Blume, wobei ich vorausgehend die Steine mit den Zimbeln anklinge. Die hinterste Person trägt eine Räucherschale mit einer von mir intuitiv zusammengestellten Räuchermischung. Im Anschluss stellen wir uns an den Kreuzungspunkten auf. Da einer dieser Punkte von Hund Jimmy eingenommen wird, ist dabei auch Tierenergie bestens vertreten. Ich bedanke mich nochmal beim Hüter des Ortes und den Elementar- und Naturwesen für ihre wohlwollende Unterstützung. Wir verbinden uns nochmals mit den Liedern der Heilen Matrix der Mutter Erde, verbinden uns mit dem reinen Licht und allen hilfreichen kosmischen Kräften, und zelebrieren die kosmische Hochzeit, die Vereinigung des reinen Lichts (des Urvaters) mit Mutter Erde (der Urmutter).
Zum Abschluss verbinden wir unsere Venusblume mit allen auf der Erde bereits gelegten Venusblumen. Dabei ziehen wir mit Liebe und bewusster Konzentration Lichtfäden zu den bereits bestehenden Blumen, damit die Lieder der Heilen Matrix und der Einklang mit Mutter Erde wieder feldbestimmend wirksam werden können.
Eine spontane Erkenntnis während unseres Tuns ist, dass wir uns direkt zu Füßen des Mutterbergs, bzw. der Mutterberger Seespitze befinden. Mir war nicht bewusst, dass der Berg so heißt. Wie passend für ein Mutter-Erde-Ritual. Lt. Hans Haid (Mythen der Alpen – Von Saligen, Weißen Frauen und Heiligen Bergen, ISBN-13: 978-3205775416, Seite 46) sind Berge die den Begriff „Mut“ beinhalten Heilige Berge. So schreibt er etwa über das Stubaital: „Im hintersten Stubaital am Aufstieg zu den Gletschern liegt die Mutterberger Alm im Mutterberger Tal, und im Talschluss ragt die Mutterberger Seespitze (3250 m). Diese Spitze ist, umrahmt vom Bockkogelferner, sehr markant vom Ort Gries im Sulztal aus sichtbar. Sie ist der krönende Abschluss des Weges der Pilger im hochverehrten Wallfahrtsort, vielleicht ein heiliger Berg. Heute wissen die dortigen Bewohner nichts mehr davon. Es ist verschwunden und vergessen.“
Eine gewisse Art von Dankbarkeit zeigt mir die Ruetz, als ich zwischendurch, nur für mich, eine neuerliche vertiefende Wahrnehmung mache und mit ihr Kontakt aufnehme. Das Wesen der Ruetz zeigt sich mir, indem eine Welle aus dem fließenden Wasser hervorkommt, sich in die Form eines menschlichen Oberkörpers wandelt, und meine Kolleginnen und mich umarmt, alle einzeln, aber auch die ganze Gruppe gleichzeitig.